Drei Gänse schnattern durcheinander

Am Martinstag war die evangelische Stadtkirche nicht nur voller Kinder, die zur ökumenischen Martinsfeier gekommen waren, auch drei Gänse hatten sich in die Kirche verirrt. Die schnatterten wild durcheinander und erzählten den Kindern vom Leben des heiligen Martin.
Der Überlieferung nach wurde Sankt Martin 316 geboren. Sein Vater war römischer Soldat und nannte ihn Martinus, nach dem römischen Kriegsgott Mars. Er wollte, dass auch sein Sohn Soldat wird.
Mit zehn Jahren hatte Martin einen Freund namens Festus. Durch ihn lernte er Christen kennen. Bald hatte er den Wunsch, selbst Christ zu werden. Aber mit 15 wurde Martin Soldat, so schrieb es das Gesetz für die Söhne von Offizieren vor. Mit 18 war seine harte Ausbildung beendet. Damals war er in Amiens, im heutigen Frankreich, stationiert. Dort begegnete er am Stadttor einem Bettler, mit dem er seinen Mantel teilte.
Bald danach ließ sich Martin taufen. Er verließ die Armee und wurde von Bischof Hilarius in Poitiers zum Priester geweiht. Einige Jahre lebte er als Einsiedler in einer Hütte im Wald bei Poitiers. Als 371 der Bischof von Tours starb, wollten die Menschen Martin zum Bischof haben. Aber Martin wollte lieber in der Einsamkeit bleiben und beten. Der Legende nach lockten die Menschen Martin mit einer List in die Stadt. Als er die vielen Menschen sah, versteckte er sich in einem Stall, aber die Gänse schlugen Alarm und verrieten sein Versteck. Nach so viel Geschnatter, Gebet und Gesang kam Martin am Ende des Gottesdienstes mit seinem Pferd und lud die Kinder ein, mit ihren Laternen in den Schlosspark zu ziehen. Ein Lichtermeer, dass uns jedes Jahr daran erinnert, was Gutes in der Welt bewirken kann.
